- plastische Chirurgie: Möglichkeiten, Techniken, Risiken
- plastische Chirurgie: Möglichkeiten, Techniken, RisikenUnter plastischer Chirurgie wird die Verbesserung oder Wiederherstellung der Form und Funktion körperlicher Merkmale verstanden, die von den Betroffenen (oder ihrer Umgebung) körperlich oder psychisch als belastend empfunden werden. Die Merkmale können dabei angeboren oder z. B. durch Unfälle, Krankheiten oder Alterung entstanden sein. Der Begriff plastische Chirurgie umfasst zwei Bereiche: Mit der Schönheitschirurgie (ästhetische oder kosmetische Chirurgie) sollen Merkmale der äußeren Erscheinung verbessert werden, die - obwohl organisch gesund - subjektiv als unbefriedigend empfunden werden; bei der wiederherstellenden Chirurgie geht es darum, erlittene Schädigungen zu beseitigen (z. B. nach Unfällen, Verletzungen oder Operationen).Facharzt für plastische Chirurgie darf sich ein Mediziner nur nach einer besonderen Ausbildung und Facharztprüfung nennen. Die Bezeichnung Schönheitschirurg dagegen ist nicht gesetzlich geschützt.Da Krankenkassen nur Operationen tragen, die als medizinisch notwendig eingestuft werden, müssen reine Schönheitsoperationen selbst bezahlt werden, während wiederherstellende Maßnahmen erstattet werden. Die Abgrenzung ist im Einzelfall oft schwierig.Die Möglichkeiten der plastischen ChirurgieNahezu alle körperlichen Merkmale, die als störend empfunden werden, können durch die plastische Chirurgie umgestaltet werden. In der Praxis verteilen sich die Eingriffe je zur Hälfte auf Operationen am Kopf und am Körper. Unter den Patienten stellen Frauen mit etwa 70 % den größeren Anteil dar.Am Kopf gehören Korrekturen der Nase zu den ältesten chirurgischen Eingriffen; sie wurden in Indien schon im 6. Jahrhundert v. Chr. durchgeführt. Darüber hinaus lassen sich auch alle anderen Gesichtsorgane korrigieren. Häufig ist z. B. die Operation abstehender Ohren. Insbesondere ältere Leute lassen vielfach hängende Augenlider straffen oder Tränensäcke entfernen. Oft sollen auch Falten beseitigt werden. Als Lifting wird die Straffung gealterter Haut bezeichnet. Zur dauerhaften Bekämpfung von Haarausfall werden Haartransplantationen vorgenommen.Unter den Operationen am Körper wird recht häufig die Vergrößerung oder Verkleinerung der weiblichen Brust gewünscht, daneben die Straffung z. B. der Bauchdecke. Fettabsaugung wird häufig an Bauch, Hüfte und Oberschenkeln vorgenommen. Darüber hinaus fallen ins Gebiet der plastischen Chirurgie die Korrektur von auffälligen Narben oder Hautveränderungen wie Leberflecken sowie auch die Transplantation von Haut und Haaren.Klassisches Handwerkszeug des Chirurgen ist das Skalpell. Unterstützend zum Einsatz kommen heute vielfach Geräte zum elektrischen Verschweißen von Blutgefäßen, elektrische oder hydraulische Motorsysteme, Unterdrucksysteme zum Fettabsaugen (Liposuktion), Sonden zum Operieren mithilfe von eingeführten Miniaturinstrumenten und Videokameras (Endoskopie).Ergänzend wird seit den 80er-Jahren immer häufiger die Lasertechnik eingesetzt, z. B. beim Lifting, bei Korrekturen von Narben oder Hautveränderungen (z. B. Muttermale, Warzen, Tätowierungen), zur Glättung von Falten. Beim Laserstrahl handelt es sich um gebündeltes Licht, das die oberste Hautschicht durch Verdampfen entfernt und dabei gleichzeitig zerstörte Blutgefäße wieder schließt. Zum Einsatz kommen heute verschiedene Laser, am häufigsten jedoch CO2-Laser.Ein älteres Verfahren, das von der schonenderen Lasertechnik mehr und mehr abgelöst wird, ist das Abschleifen (Dermabrasion). Hier wird die oberste Hautschicht durch schnell rotierende winzige Diamanten oder Stahlbürsten oder durch Beschuss mit Mikrokristallen entfernt.Statt mechanisch wie beim Abschleifen wird bei der Schälkur (Peeling) die oberste Hautschicht chemisch mit Säuren verätzt. Schonender ist das Peeling mit Kräutern, das in leichteren Fällen Erfolg bringen kann. Eine weitere Möglichkeit zum Glätten von Falten ist das Unterspritzen mit Kollagen oder Eigenfett. Kollagen ist eine Eiweißsubstanz, die auch in Kosmetika verwendet wird. Der Nachteil dabei: Die Wirkung des Unterspritzens hält höchstens ein halbes Jahr vor.RisikenGrundsätzlich kann eine Operation nur bei gutem allgemeinem Gesundheitszustand des Patienten vorgenommen werden. Besondere Risiken bestehen z. B. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Rauchen. Narben sind bei operativen Eingriffen nie ganz zu vermeiden. Ferner besteht z. B. das Risiko von Infektionen, Thrombosen oder allergischen Reaktionen. Nach der Behandlung bleibt die Haut viele Wochen gerötet und empfindlich und darf nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.
Universal-Lexikon. 2012.